Hamburg, 19. April 2011 — Der Vorsitzende des Kuratoriums der Aid by Trade Foundation, Dr. Michael Otto hat heute gemeinsam mit Dr. J. Christian Jacobs, Vorsitzender des Kuratoriums der Jacobs Foundation, und Michael R. Neumann, Vorsitzender des Kuratoriums der Hanns R. Neumann Stiftung die Gründung einer Stifter-Allianz namens SUSTAINEO bekanntgegeben.
Ziel dieser Verbindung ist es, mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die Belange der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen und somit die Schlagkraft ihrer jeweiligen Stiftungsaktivitäten zu erhöhen. Die neu gegründete Allianz SUSTAINEO will die Voraussetzungen dafür schaffen, dass es mittelfristig Millionen von Kleinproduzenten von Baumwolle, Kakao und Kaffee ermöglicht wird, ihre Lebensbedingungen und die ihrer Familien nachhaltig zu verbessern. Hier sehen die Stifter einen wichtigen Beitrag zur sozialen und gesellschaftlichen Stabilisierung von Entwicklungsländern.
Mit der Stifter-Allianz SUSTAINEO verfolgen die drei Initiatoren das Ziel, mehr öffentliche Aufmerksamkeit für die Belange der Entwicklungszusammenarbeit zu schaffen, die Wirksamkeit ihrer eigenen Programme zu erhöhen und eine bessere Kooperation und eine verstärkte politische Koordination ihrer umfangreichen Aktivitäten in vielen Regionen der Erde zu erreichen. Bei der Entwicklung, Durchführung und Analyse ihrer Projekte werden die drei Partner künftig enger zusammenarbeiten und mit staatlichen und nichtstaatlichen Partnern noch intensiver kooperieren.
Die Stifter sind der Überzeugung, dass es absolut notwendig ist, die Kräftebündelung über Allianzen und Partnerschaften weiter auszubauen und eine stärkere Vernetzung zwischen dem öffentlichen und dem Privatsektor aktiv zu fördern. Die Allianz strebt daher insbesondere eine enge Zusammenarbeit auf strategisch-politischer Ebene mit der deutschen und internationalen Entwicklungszusammenarbeit (EZ) an, um über den gemeinsamen Dialog und gezielte Initiativen die Wirksamkeit öffentlicher und privater Mittel zu verbessern. SUSTAINEO wird dabei vom Leitgedanken getragen, dass die Entwicklungsprozesse in ländlichen Räumen am besten durch die Verknüpfung von unternehmerischen Ansätzen in den Produzenten- und Konsumentenländern mit dem Know-how und den Mitteln der Internationalen EZ befördert werden.
Die gesicherte Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten gehört durch das Bevölkerungswachstum, die Flächenerosion und anderweitige Nutzung von Anbauflächen zu den großen globalen Herausforderungen. Zugleich ist die Produktion von Kaffee, Baumwolle und Kakao für viele Entwicklungsländer von herausragender wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung. In den tropischen Ländern leben ca. eine viertel Milliarde Menschen vom Anbau dieser Rohstoffe, die größtenteils in ländlichen Armutsgebieten und in kleinbäuerlichen Strukturen gewonnen werden. Vielerorts fehlt es bäuerlichen Kooperativen und Organisationen am Zugang zu effizienten Vermarktungskanälen und formalen Finanzierungsformen. Eine Professionalisierung des unternehmerischen Handelns der Kleinbauern bietet eine große Chance, die meist sehr geringen Erlöse der Kleinbauern zu steigern. Das Engagement der Allianz dient dazu, die Kleinbauern zu stützenden Säulen ihrer Gesellschaften zu machen und so entscheidend zur wirtschaftlichen Entwicklung in diesen Ländern beizutragen. „Die Nachfrage nach nachhaltig hergestellten Produkten wird weiter steigen. Mit der Bündelung unserer Kräfte in einer Allianz wollen wir erreichen, dass insbesondere Kleinbauern zur Bereitstellung der benötigten Angebotsmengen beitragen und von einer steigenden Nachfrage durch eine erhöhte Produktivität und bessere Marktzugänge profitieren“, erklärt Dr. Michael Otto.
Ziel der Allianz ist die langfristige und dauerhafte Verbesserung der Lebensbedingungen der Menschen in den Produzentenländern. Die auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Ansätze streben den Schutz natürlicher Ressourcen, die Verbesserung von Einkommen, die Sicherung der landwirtschaftlichen Produktion sowie die lokale und regionale soziale Entwicklung durch Investitionen in Bildung und Ausbildung an. Um die Grundkompetenzen und das Wissen vor Ort aufzubauen, die für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung nötig sind, investieren die Stiftungen bereits heute gezielt in Maßnahmen, die den Zugang zu qualitativ hochwertigen Bildungsangeboten im Bereich der Aus- und Weiterbildung für Kinder, Jugendliche und Kleinbauern verbessern. „In der Projektarbeit unserer Stiftungen stoßen wir auf vergleichbare soziale und wirtschaftliche Rahmenbedingungen und Herausforderungen in der Umsetzung und Zielerreichung. Um eine wirkungsvolle und nachhaltige entwicklungspolitische Partnerschaft weiter ausbauen zu können, wollen wir unsere Projekte in neue Qualitäten überführen“, erklärt Michael R. Neumann. „Eine wichtige Voraussetzung hierfür ist, den Kindern der Kleinbauern Zugang zu Bildung zu verschaffen und in den Dorfgemeinschaften das Bewusstsein für Bildung als notwendige Voraussetzung für wirtschaftliches Fortkommen zu fördern. Diesen Ansatz möchte ich mit SUSTAINEO in der Entwicklungszusammenarbeit stärker verankern“, führt Dr. J. Christian Jacobs aus.
SUSTAINEO bündelt wertvolle Kompetenzen und Erfahrungen und bietet sich der Politik als starker Partner an. Otto, Jacobs und Neumann sind seit vielen Jahren entlang der Wertschöpfungsketten Baumwolle, Kakao und Kaffee tätig — sowohl mit ihren Unternehmen als auch mit ihren Stiftungen. Ihre Stiftungs-Projekte fördern gezielt eine nachhaltige Produktion und erreichen Hunderttausende von Kleinbauern mit ihren Familien in über 20 Ländern des Tropengürtels. Damit leisten die Stiftungen schon heute wirkungsvolle Beiträge zu Armutsminderung und Umweltschutz in Entwicklungsländern. Sie schaffen Lösungen mit Modellcharakter, die als Basis für eine breitenwirksame Verbesserung der Situation von Kleinproduzenten weltweit dienen können. SUSTAINEO möchte diese Erfolge weiter verstärken und setzt sich für den Leitgedanken der Partnerschaft auf Augenhöhe zwischen Marktteilnehmern und Kleinproduzenten ein.