Der Baumwollstandard Cotton made in Africa Organic stellt in zweifacher Hinsicht eine Erweiterung bestehender Zertifizierungen dar. Zum einen erweitert er die CmiA-Standards für die Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der kleinbäuerlichen Baumwollproduzent*innen um die Elemente eines der Bio-Standards der international anerkannten IFOAM-Family of Standards. Zum anderen ergänzt er die Bio-Zertifizierung um die sozialen Kriterien und Indikatoren der Cotton made in Africa (CmiA)-Standards.

Was unterscheidet CmiA Organic-Baumwolle von CmiA Baumwolle?

Die CmiA-Standards geben strikte Regeln zur Förderung der sozial und ökologisch nachhaltigen Produktion von Baumwolle vor: Potenziell gefährliche Pestizide (Inhaltsstoffe, die unter die folgenden Kategorien fallen: Stockholm Convention Annex A, B, Rotterdam Convention Annex III, Montreal Protokoll, WHO Class Ia, Ib) sowie gentechnisch veränderte Saatgut sind bei CmiA bereits verboten. Ebenso wird bei CmiA streng darauf geachtet, dass die erlaubten Mittel nur gezielt und mit den nötigen Sicherheitsvorkehrungen bei der Lagerung, Handhabung, Anwendung und Entsorgung verwendet werden. Außerdem darf nur Regenwasser zur Bewässerung verwendet werden.
Der CmiA Organic-Standard ist eine Doppelzertifizierung und verlangt zusätzlich zu den CmiA-Kriterien eine Zertifizierung der Baumwolle nach einem der Bio-Standards der international anerkannten IFOAM-Family of Standards, z.B. der EU-Öko-Verordnung. Der ökologische Anbau verbietet den Einsatz von Agrarchemie wie chemisch-synthetische Pestizide und Kunstdünger und trägt hiermit erheblich dazu bei, den Energiebedarf bei deren Herstellung, die Gesundheit der Anwender*innen, sowie Grund- und Oberflächengewässer und die Biodiversität in den Baumwollregionen zu schonen.

Was unterscheidet CmiA Organic von reinen Bio-Zertifizierungen?

CmiA Organic ist speziell für Kleinbäuer*innen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara entwickelt worden und deckt zusätzlich zu allgemeinen und baumwollspezifischen Öko-Kriterien die sozialen Bedingungen ab, unter denen die Baumwolle angebaut und anschließend in den Entkörnungsfabriken der Baumwollgesellschaften weiterverarbeitet wird. Neben den Kriterien und Indikatoren für den Anbau (“Field”) gibt es auch solche für die Entkörnungsbetriebe (“Gin”). Die Betreiber dieser Fabriken, die CmiA-Partner-Baumwollgesellschaften, sind dabei unter anderem zur Einhaltung folgender Punkte verpflichtet:

  • Unterbindung von Kinder- und jeglicher Form von Zwangsarbeit
  • Faire Arbeitsbedingungen inklusive Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit
  • Gewährleistung eines sicheren und gesunden Arbeitsumfelds
  • Ein nichtdiskriminierender und respektvoller Umgang miteinander

Eine weitere Verbesserung der Lebenssituation in Regionen des Baumwollanbaus stellen die von CmiA und Handelspartnern geförderten Community-Projekte da, etwa in Form von Schulbau, Brunnenbau, der Errichtung von Gesundheitseinrichtungen oder der Ausstattung von Gebäuden mit Solarpanels.
Diese sozialen und arbeitsrechtliche Aspekte werden von „reinen“ Bio-Zertifizierungen nicht bzw. nur in Kombination mit „Fair“-Zertifizierungen angeboten.

Wie erfolgt die Umstellung auf den Anbau von Bio-Baumwolle?

In den meisten Fällen geht die Initiative von den regionalen Baumwollgesellschaften (“Managing Entitys”) aus. Entscheiden diese sich dafür, zukünftig ökologische Baumwolle verarbeiten zu wollen, nehmen sie Kontakt zu Farmer*innen auf, die an einer Umstellung auf ökologische Landwirtschaft interessiert sind. Die Umstellungsphase, in der der ökologische Anbau bereits praktiziert wird, aber die Baumwolle noch nicht als solche vermarktet werden kann, dauert in der Regel zwei bis drei Jahre, damit die Böden und das Ökosystem sich auf die veränderten Bedingungen einstellen können und sich mögliche Reste chemischer Rückstände im Boden abbauen können. Da viele CmiA-Bäuer*innen ohnehin sehr wenig oder keine Kunstdünger einsetzen, wird diese Phase nach Einschätzung der Kontrollstellen manchmal weiter verkürzt.
Doch nicht nur der Boden, auch die Menschen müssen sich umstellen. Damit die Neuorientierung glatt vonstattengeht, durchlaufen die Baumwollfarmer*innen spezielle Schulungen. Die Umstellung erfolgt meist im Verband mit benachbarten Farmer*innen. Die Agrarberater*innen der Managing Entitys unterstützen hierbei die Farmer. Falls es gewünscht ist, führt CmiA ein Training of Trainers durch.
CmiA stärkt umstellungswillige Farmer*innen in dieser Zeit beispielsweise beim Thema Bodengesundheit oder auch hinsichtlich von Kompostierungsmethoden mit Schulungen.

Was gewährleistet die Einhaltung des CmiA Organic-Standards?

Sie erfolgt mittels einer Doppelverifizierung: Die Managing Entitys lassen zunächst eine Zertifizierung nach einem oder mehreren der Organic Standards durchführen, die in der IFOAM Family of Standards gelistet sind. Das ist die Voraussetzung für die anschließende Zertifizierung nach den CmiA- und CmiA Organic-Standard, der ein Feldaudit und ein Audit in der Entkörnungsanlage umfasst. Genauere Informationen dazu finden sich unter diesem Link.

Verändert CmiA Organic die Lebenssituation von Baumwollbauern und -bäuerinnen?

Die Farmer*innen erhalten für CmiA Organic-Baumwolle von den aufkaufenden Baumwollgesellschaften einen Preisaufschlag in Form einer Bio-Prämie. Diese ist marktabhängig und beträgt in der Regel zehn bis 15 Prozent des Preises für konventionelle Baumwolle. Dieser Aufschlag bedeutet eine nicht unerhebliche Verbesserung der finanziellen Situation der Kleinbauern und Kleinbäuerinnen, da Baumwolle oft ihre einzige Cash Crop ist und die Ernte aufgrund der Umstellung auf ökologisch angebaute Baumwolle oft geringer ausfällt. Darüber hinaus fallen die finanziellen Belastungen durch den Kauf von synthetischen Pestiziden und Düngermitteln weg.

Wie garantiert CmiA, dass in den Textilien wirklich ökologische Baumwolle verwendet wird?

Cotton made in Africa hat in den Jahren seines Bestehens umfangreiche Erfahrung mit Tracking Systemen sammeln können. Um garantieren zu können, dass CmiA Organic-zertifizierte Baumwolle zu Garnen und anschließend zu Textilien verarbeitet wird, kommt das Tracking System SCOT/HIP zum Einsatz. Es macht auf der Basis von Dokumenten und Fotos die Nutzung der ökologischen CmiA-Baumwolle über die gesamte Lieferkette transparent. Das beginnt bei der Spinnerei, die belegen muss, ausschließlich CmiA-verifizierte Baumwolle für die Garn-Produktion genutzt zu haben und endet beim Retailer, der einen Auftrag über die Produktion von Textilien mit CmiA-Baumwolle erteilt hat. Es werden jedoch nicht nur Dokumente hochgeladen, jede Transaktion im System wird von dem jeweiligen, direkten Geschäftspartner systemisch bestätigt. Das stellt eine weitere Sicherheit dar.

Wo wird CmiA Organic angebaut?

Insgesamt werden zurzeit ca. 10.000 Tonnen CmiA Organic-Baumwolle produziert, davon ungefähr 1.000 Tonnen in Benin und 9.000 Tonnen in Tansania.

Woran lässt sich Kleidung aus CmiA Organic-Baumwolle erkennen?

Handelsunternehmen dürfen Textilien aus CmiA Organic-Baumwolle mit diesem Label ausstatten:

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