FAQ

Hier finden Sie Antworten auf Fragen, die uns häufig gestellt werden.
Wir stehen jederzeit auch gerne persönlich für weitere Informationen zu Cotton made in Africa (CmiA), der Aid by Trade Foundation und unserer Arbeit zur Verfügung.

Generelles

  • Warum ist die Arbeit von Cotton made in Africa wichtig?

    Baumwolle zählt traditionell zu den wichtigsten Einnahmequellen, mit denen sich Familien in vielen ländlichen Regionen Subsahara-Afrikas ihren Lebensunterhalt verdienen. Allerdings sind die Einnahmen aus dem Baumwollanbau häufig nicht ausreichend, um nachhaltig zur wirtschaftlichen Entwicklung der Kleinbauern beizutragen und sie aus der Armut zu führen. Hier setzt Cotton made in Africa an: Als Initiative der Aid by Trade Foundation hat sie das Ziel, die Lebensbedingungen der Kleinbauern und ihrer Familien nachhaltig zu verbessern und die Natur zu schützen. Statt auf Spenden setzt sie dabei auf die Aktivierung von Marktkräften und das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe. Informationen über die Wirkung von CmiA finden Sie hier.

  • Wofür steht das Cotton made in Africa-Siegel?

    Cotton made in Africa ist zertifizierte Baumwolle aus Subsahara-Afrika, die nachhaltig für Mensch und Natur produziert wurde. Im Rahmen der Initiative werden Kleinbauern unterstützt, ihre Lebensbedingungen und die ihrer Familien aus eigener Kraft zu verbessern: CmiA-Baumwolle wird beispielweise unter Ausschluss von genverändertem Saatgut, Kinderarbeit und ohne nach internationalen Vorgaben verbotene Pestizide angebaut. Die Kleinbauern werden rechtzeitig bezahlt sowie in effizienten und nachhaltigen Anbaumethoden geschult. Dadurch können sie ihre Erträge steigern und ihr Einkommen erhöhen.

  • Wie genau profitieren die Bauern von Cotton made in Africa?

    Auf vielfältige Weise. Cotton made in Africa investiert zum Beispiel in ein umfassendes Trainingsprogramm. So werden die beteiligten Bauern zum einen in effizienten sowie nachhaltigen Anbautechniken geschult und erlernen einfache betriebswirtschaftliche Grundkenntnisse, die ihnen die Planung und Führung ihres kleinen Betriebes erleichtern. Die daraus resultierenden verbesserten Ernteergebnisse und höhere Einkommen steigern die Lebensqualität der Familien. Die Kosten für die regelmäßig stattfindenden Verifizierungen werden nicht von den Kleinbauern getragen, sondern von der Aid by Trade Foundation bezahlt.

    Außerdem realisiert die Initiative im Schulterschluss mit Partnern vor Ort – den Baumwollgesellschaften – und mitunter Unternehmen der Nachfrageallianz Projekte, welche den Dorfgemeinschaften unmittelbar zugutekommen. Diese Projekte werden in den Bereichen Frauenförderung, Bildung, Gesundheit oder Naturschutz durchgeführt. Ganz praktisch bedeutet das zum Beispiel: der Bau von Schulen oder die Renovierung von bestehender Schulinfrastruktur, die Förderung von Frauengruppen, der Bau von Brunnen und Latrinen oder Aufforstungsmaßnahmen.

  • Wie hilft Cotton made in Africa im Kampf gegen Kinderarbeit?

    Jede Form ausbeuterischer, der Gesundheit und der Entwicklung schadende Kinderarbeit sowie jede Art von Kinderarbeit, die außerhalb der Familie erbracht wird, ist nach den Standards von Cotton made in Africa streng verboten. Denn für CmiA gelten die Konventionen 138 und 182 der Internationalen Arbeitsorganisation (International Labor Organisation ILO). Selbstverständlich sind auch Kinderhandel und Zwangsarbeit untersagt. Die einfache Mithilfe der Kinder auf dem elterlichen Hof ist jedoch im Einklang mit den ILO-Konventionen erlaubt, sofern ihnen ausreichend Zeit für Schulbesuch und Freizeit bleibt. Da Verbote allein nie ausreichen, ist Cotton made in Africa auch selbst aktiv gegen Kinderarbeit tätig: durch einkommenssteigernde Maßnahmen für die Familien, Aufklärungsarbeit vor Ort und Schulprojekte für die Kinder der Bauernfamilien.

  • Wie steht Cotton made in Africa zum Einsatz von Pestiziden beim Baumwollanbau?

    Die Baumwollpflanze ist für eine Vielzahl von Schädlingen sehr attraktiv. Durch diesen Schädlingsdruck sind die Kleinbauern erheblichen Ernteausfallrisiken ausgesetzt. Daher ist der Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln bei Cotton made in Africa grundsätzliche erlaubt; Ausnahme hier ist der Cotton made in Africa Organic Standard. Trotzdem soll der Einsatz von Pestiziden zum Schutz von Mensch und Natur möglichst gering gehalten werden. Die Verwendung von Pestiziden bei Cotton made in Africa unterliegt strengen Auflagen: Bei CmiA sind alle Pestizide verboten, die auf den Listen des Rotterdamer Übereinkommens über den Handel mit gefährlichen Chemikalien sowie Pflanzenschutz- und Schädlingsbekämpfungsmitteln (PIC Convention) oder des Stockholmer Übereinkommens über persistente organische Schadstoffe (POP Convention) stehen. Ebenfalls verboten sind Pestizide, die durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) als extrem oder hoch gefährlich eingestuft werden (WHO Klasse Ia/b). Nach dem Schadschwellenprinzip werden zudem Pestizide erst ab einem gewissen Grad des Schädlingsbefalls genutzt. Zudem erfahren die Bauern in Schulungen, wie sie mit den Schädlingsbekämpfungsmitteln richtig umgehen und wie sie sogenannte Bio-Pestizide für sich nutzbar machen können, also Pflanzen mit insektiziden Eigenschaften, die in der Nähe der Felder wachsen und damit einfach verfügbar, preiswert und schonend für Mensch und Natur sind.

  • Wie steht Cotton made in Africa zu genverändertem Saatgut?

    In einigen Ländern Afrikas gibt es den Trend, transgenes Baumwollsaatgut einzusetzen, von dem sich Baumwollproduzenten Verbesserungen in der Produktivität oder im Schädlingsmanagement versprechen. Dies steht klar im Widerspruch zu den Ausschlusskriterien von Cotton made in Africa und Cotton made in Africa Organic.

  • Wie garantiert Cotton made in Africa sein Versprechen, Baumwolle gemäß der definierten Nachhaltigkeitskriterien anzubauen?

    Die Einhaltung sozialer, ökologischer und ökonomischer Kriterien der CmiA-Standards durch die Baumwollbauern, Baumwollgesellschaften und Entkörnungsanlagen wird regelmäßig in einem zwei-Jahres-Rhythmus von unabhängigen Organisationen wie EcoCert und AfriCert kontrolliert. Zusätzlich muss jede Baumwollgesellschaft eine jährliche Selbstauskunft über die Einhaltung der CmiA-Kriterien abgeben. Werden die CmiA-Standards nicht eingehalten, folgt der Ausschluss: Die Bauern und Baumwollgesellschaft dürfen dann keine Baumwolle mit CmiA-Zertifikat handeln.

  • Wie unterscheiden sich Cotton made in Africa, Bio-Baumwolle und Fairtrade?

    Alle Initiativen verfolgen den Ansatz eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen Textilproduktion zu bieten. Alle eint auch das Ziel, Transparenz zu schaffen und die Menschen in den Anbauregionen zu unterstützen. Bei Bio-Baumwolle ist der Einsatz von anorganischem Dünger oder chemischen Pestiziden komplett verboten. Fairtrade garantiert in seinen Standards den Bauern einen Mindestpreis für ihre Baumwolle und eine zusätzliche Fairtrade-Prämie. Cotton made in Africa wiederum verfolgt das Ziel, die Nachfrage nach afrikanischer Baumwolle auf den internationalen Absatzmärkten zu steigern und dadurch die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Lebensbedingungen afrikanischer Kleinbauern und ihrer Familien zu verbessern sowie die Umwelt in den Baumwollanbauländern zu schützen. Im Rahmen des CmiA-Organic-Standard bietet die Aid by Trade Foundation außerdem einen zweiten Standard für nachhaltige Baumwolle unter ihrem Dach an. Hierbei kommen zusätzlich zu den sozialen, ökonomischen und ökologischen Kriterien von CmiA noch ergänzende Anforderungen entsprechend der international anerkannten Richtlinien des biologischen Landbaus (Kriterien des Standards EC No. 834/2007 und GOTS) hinzu.

Mitwirken und Konsumenten

  • Wie kann ich die Arbeit von Cotton made in Africa verfolgen und unterstützen?

    Jeder Konsument kann mit seinem Kauf einen positiven Beitrag für die Menschen hinter unserer Kleidung und unsere Umwelt leisten. Jeder Kauf eines mit dem Cotton made in Africa- Label ausgezeichneten Produktes trägt dazu bei, die Kleinbauern und ihre Familien in Afrika zu unterstützen und die Umwelt zu schützen. Hier finden Sie eine Übersicht über lizenzierte Partner, die mit Cotton made in Africa ausgezeichnete Produkte vertreiben . Sollte Ihre Lieblingsbrand noch keine Cotton made in Africa-Produkte anbieten, sprechen Sie sie doch einmal darauf an. Darüber hinaus berichtet unser CmiA-Newsletter regelmäßig über aktuelle Themen oder gibt Ihnen einen Blick hinter die Kulissen der Stiftung sowie des Baumwollanbaus. Folgen Sie uns auch gerne auf Facebook, Instagram, Twitter und LinkedIn. Indem Sie Beiträge liken oder teilen, helfen Sie uns dabei, die Lebens-und Arbeitsbedingungen der Bauernfamilien, die generell nur sehr wenig Aufmerksamkeit erhalten, einer breiteren Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Für JournalistInnen existiert ein eigener Presseverteiler (Anmeldung hier), bei dem Sie sich gerne anmelden können, um regelmäßig über Neuigkeiten informiert zu werden. Haben Sie Interesse an einem ganz konkreten Thema, nehmen Sie gerne auch direkt Kontakt zu uns auf. Zum Einstieg finden Sie einiges Kommunikations- und Marketingmaterial in unserer Mediathek hier.

  • Ich arbeite in der Textilbranche. Wie kann ich die Arbeit von Cotton made in Africa durch meine Arbeit unterstützen?

    Wer selbst in einem Textilunternehmen oder bei einer Modemarke arbeitet, kann als Partner von Cotton made in Africa wesentlich dazu beitragen, Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit gewinnbringend für alle zu verbinden. Unternehmen oder Händler, die Cotton made in Africa-Baumwolle beziehen und dadurch die Mode- und Textilindustrie verbessern möchten, finden alle wichtigen Informationen in der Rubrik Partner werden.

  • Von welcher Qualität ist Cotton made in Africa-Baumwolle?

    Neben der ökologischen und der ethischen Dimension ist CmiA-Baumwolle auch von hoher Qualität. Dazu trägt nicht zuletzt die Ernte per Hand bei, die sicherstellt, dass nur voll ausgereifte Baumwollkapseln abgeerntet werden. Als Mittelstapel-Baumwolle besitzt sie, mit einer Stapellänge von 26-31 mm, relativ lange Fasern und ergibt vielseitig verwendbare Garne mit bis zu einer Feinheit von Ne 30, die weltweit zu Stoffen von Mode- und Heimtextilien verarbeitet werden. Auch einfache Maßnahmen, wie der Ersatz von Erntesäcken aus Plastik durch solche aus Baumwolle, tragen zusätzlich zur Qualitätssteigerung bei, denn damit wird die Verunreinigung der geernteten Baumwolle durch Plastikreste verhindert.

  • Welche Textilien mit Cotton made in Africa-Label gibt es zu kaufen?

    Abgesehen von Wanderschuhen? Eigentlich alles. Die nachhaltige CmiA-Baumwolle wird gleichermaßen in modernen T-Shirts, Jeans, Hosen, Sweatshirts und Strickpullovern verarbeitet. Aber auch in Unterwäsche, Nachtwäsche, in Strümpfen, Bettwäsche, Bettwaren und sogar bei Matratzen. Mit jedem Kauf eines Artikels unterstützen Sie die Initiative Cotton made in Africa und helfen so, die Lebensbedingungen von Millionen von Menschen zu verbessern.

  • Wo kann ich Produkte mit Cotton made in Africa-Label kaufen?

    Derzeit sind mehr als 60 Unternehmen Partner von Cotton made in Africa. Darunter sind einerseits große Händler wie die Otto Group mit bonprix, OTTO oder Heine, die Rewe Group, Tchibo, s.Oliver oder Aldi Süd und Aldi Nord. Aber auch kleinere Fair Fashion Brands wie Hiitu, Cooee oder Abaana. Dazu Online-Händler wie Klingel oder Anbieter für Arbeitskleidung wie Hakro. Sie alle bieten Produkte mit dem CmiA-Siegel an. Sollte Ihre Lieblingsmarke noch nicht dabei sein, sprechen Sie die Mitarbeiter im Geschäft oder im Unternehmen an.

Textile Kette

  • Wie funktioniert es, dass nachhaltige CmiA-Baumwolle zu Marktpreisen angeboten wird?

    Cotton made in Africa beweist, dass nachhaltig produzierte Baumwolle nicht automatisch teurer sein muss als konventionell angebaute. Warum das so ist, erklärt sich mit dem dahinterstehenden Prinzip: Die Initiative agiert in beide Richtungen der textilen Wertschöpfung. Einerseits unterstützt sie Kleinbauern in Subsahara-Afrika durch Schulungen, ihre Baumwolle für Mensch und Umwelt nachhaltiger zu bewirtschaften. Andererseits baut sie eine weltweite Allianz von Einzelhändlern und Modemarken auf, die CmiA-Baumwolle explizit nachfragt und verarbeiten lässt. Diese Allianz zahlt am Ende der Textilproduktion eine geringe Lizenzgebühr an die ATAKORA Fördergesellschaft GmbH . So wird verhindert, dass sich Aufschläge innerhalb der textilen Kette letztendlich in einem höheren Preis des Endproduktes niederschlagen. CmiA bringt also Nachhaltigkeit und Marktwirtschaft in Einklang, denn die Einnahmen aus Lizenzen werden von der Stiftung in den Anbauregionen reinvestiert und kommen so unmittelbar den Kleinbauern und ihren Familien zugute.

  • Wie schafft Cotton made in Africa Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Weiterverarbeitung?

    Bei der Weiterverarbeitung der CmiA-Baumwolle gibt es grundsätzlich zwei Varianten: Das System der Massenbilanzierung (kurz MB) und das System Hard Identity Preserved (kurz HIP). Beide Systeme garantieren die lückenlose Rückverfolgung vom Anbau auf dem Feld über die Entkörnungsanlage bis zur Spinnerei. Danach unterscheiden sie sich – der Grad der Transparenz ändert sich entsprechend. MB folgt der Logik des Ökostrom-Modells, d.h. CmiA-zertifizierte Baumwolle darf mit Baumwolle anderen Ursprungs gemischt werden. Allerdings wird eine Mengenkontrolle durchgeführt, bei der die Bilanz zwischen Baumwolle und Garnen auf Ebene der Spinnerei gesichert sein muss.
    Bei HIP ist CmiA-Baumwolle vom Fertigprodukt bis zum Ballen lückenlos rückverfolgbar. Das Label „Cotton made in Africa Inside“ darf nur verliehen werden, wenn nachweislich CmiA-zertifizierte Baumwolle im Produkt enthalten ist und stets von anderer Baumwolle getrennt verarbeitet wurde. Während der Anbau und die Entkörnung der Baumwolle bei beiden Systemen von unabhängigen Zertifizierungsgesellschaften kontrolliert wird, übernimmt ein Online Tracking System die transparente Rückverfolgbarkeit der Baumwolle entlang der Produktionskette gemäß der Chain of Custody Guideline der Initiative. Die Partner können entscheiden, über welches System sie die Initiative Cotton made in Africa unterstützen.

  • Warum steckt nicht in jedem Cotton made in Africa-gelabelten Produkt zertifizierte Baumwolle?

    Für den Kleinbauern macht es keinen Unterschied, welches System in der weiteren Kette angewandt wird. Die Lizenzgebühren fließen rein auf Grundlage der nachgefragten Menge an CmiA-Baumwolle, unerheblich davon, ob in der weiteren Verarbeitung gemischt oder strikt getrennt wird. Je mehr Baumwolle mit dem CmiA-Zertifikat nachgefragt und eingesetzt wird, desto höher die Einnahmen, die aus Lizenzen generiert und in Afrika reinvestiert werden können. Da die Massenbilanzierung eine einfachere, kostenneutralere und flexiblere Integration des zertifizierten Rohstoffs ermöglicht, kann mit diesem System optimal auf Kundenwünsche reagiert werden und größere Mengen und unterschiedliche Qualitäten umgesetzt werden.

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