Auf ein Lächeln mit … Ali Dandi

18.01.2018

Jeder Baumwollbauer in Subsahara-Afrika muss als eigenständiger Unternehmer täglich weitreichende Entscheidungen für seinen kleinen Betrieb – sein Baumwollfeld – treffen. Menschen wie Ali Dandi sorgen dafür, dass ihnen dies mit nachhaltigem Erfolg gelingt: Der 48-Jährige ist in Mafa-Kilda im Norden Kameruns bei einer Cotton made in Africa (CmiA)- zertifizierten Baumwollgesellschaft als Regional Trainer angestellt. Er unterrichtet Kleinbauern und vermittelt ihnen einfache betriebswirtschaftliche Kenntnisse in den sogenannten Farmer Business Schools. Diese sind fester Bestandteil des CmiA Trainingsprogramms. „Die Trainings haben das Leben der Farmer wirklich verändert“, berichtet Ali. „Einerseits planen sie nun ihre Produktion voraus und können genau einschätzen, was sie tun müssen, um ihre Ziele zu erreichen. Andererseits sind sie in der Lage, ihr Einkommen und ihre Ausgaben viel besser zu verwalten als zuvor – zum großen Vorteil für ihre Familien.“

Trainings wie die im Rahmen der Farmer Business Schools sind ein zentraler Bestandteil des Cotton made in Africa Programms. Während die Bauern früher kaum Zugang zu einfachsten Ausbildungsprogrammen hatten, lernen sie nun ihren kleinen Betrieb vorausschauend zu organisieren und erfolgreich zu führen. Welcher Anteil des Ertrags soll für neues Saatgut eingeplant werden, wie hoch müssen die Rücklagen sein und wie viel Geld brauchen wir für die Ernährung der Familie und die Schulausbildung der Kinder? Diese wichtigen Entscheidungen müssen nun nicht mehr aus dem Bauch heraus getroffen werden.

Die Farmer Business Schools vermitteln den Kleinbauern in den CmiA-Projektgebieten wichtige betriebswissenschaftliche Grundkenntnisse und geben ihnen Entscheidungshilfen für die Bewirtschaftung ihrer Familienbetriebe an die Hand. Ali Dandi und seine Kollegen veranschaulichen den Kleinbauern anhand des eigens entwickelten Lehrmaterials, wie sie Markt- und Produktionsrisiken ihres Baumwollanbaus besser einschätzen und ihr Budget sinnvoll verwalten können. Aber auch die private Haushaltsführung ist ein Thema der Kurse. So erläutert Ali seinen Teilnehmern zum Beispiel, welche Lebensmittel sie anbauen sollten, um ihre Familie gesund und ausgewogen zu ernähren.

Auf der Agenda von Ali Dandi steht mit den sogenannten Gender Trainings noch ein zweites zentrales Thema: die Förderung von Gleichberechtigung sowie die Stärkung der Frauenrechte. Frauen leisten in Subsahara-Afrika einen Großteil der Arbeit auf dem Feld und im Haushalt. Ihre Stellung in den Dorfgemeinschaften spiegelt dies allerdings meist nicht wider. Ergänzend zu den in den CmiA-Kriterien festgeschriebenen Maßnahmen zur Gleichberechtigung von Mann und Frau setzt Cotton made in Africa deshalb auf Gender Trainings. Diese stärken die Rolle der Frauen im Baumwollanbau und in den Dorfgemeinschaften. Frauen erhalten an ihre Bedürfnisse angepasste Schulungen in modernen und effizienten Maßnahmen für einen nachhaltigen Baumwollanbau. Viele Baumwollbäuerinnen werden außerdem zu sogenannten Lead-Farmerinnen ausgebildet und nehmen eine Vorbildfunktion für andere Frauen im Dorf ein.

Gender Trainings ebnen den Frauen den Zugang zu Krediten und eigenen Verträgen mit der regionalen Baumwollgesellschaft. In Gruppen organisiert bieten sie den Baumwollbäuerinnen ein starkes Netzwerk und mehr Selbstbestimmung. „Im Verlauf der Gender Trainings wurden bereits einige Frauengruppen gegründet“, berichtet Ali Dandi. In kleinen Gruppen bauen die Frauen gemeinsam Baumwolle sowie andere Feldfrüchte an. Das als Gruppe erwirtschaftete Einkommen reinvestieren die Frauen zum Beispiel in den Bau eines Lagerhauses, den Aufbau einer Hühnerzucht oder in die Schulbildung ihrer Kinder. Von den Gender Trainings profitieren somit sowohl die Frauen selbst, als auch ihre gesamten Familien – ein unermesslicher Gewinn für alle.