Interview mit Vassirki Kone – Leiter der Abteilung Studien und Projekte bei Ivoire Coton

29.06.2022

Das Unternehmen IVOIRE COTON fördert in Côte d’Ivoire die Entwicklung kleinbäuerlicher Betriebe im Baumwollanbau – und trägt damit oftmals zu besseren Lebensbedingungen in der ganzen Region bei. Als Leiter der Abteilung Studien und Projekte gibt Vassiriki Kone im Interview Einblick in die Zusammenarbeit mit CmiA, spricht über Projekterfolge und Zukunftsaussichten.

Sie sind langjähriger Partner von Cotton made in Africa in Westafrika. Warum haben Sie sich der Initiative angeschlossen, und wie hat sich die Kooperation seither entwickelt?

Wir wollen die Lebens- und Arbeitsbedingungen unserer Mitarbeiter und Produzenten verbessern. Deshalb haben wir uns auch als erstes Unternehmen in Westafrika Cotton made in Africa angeschlossen. Die Zusammenarbeit mit CmiA hat es ermöglicht, unsere Baumwollproduktion gemäß eines Nachhaltigkeitsstandards zu zertifizieren und verschiedene Projekte mit technischer und finanzieller Unterstützung der Aid by Trade Foundation und weiteren Förderern umzusetzen.

Die Ergebnisse der CmiA-Wirkungsstudie zeigen, dass das durchschnittliche Einkommen aus dem Baumwollanbau im Vergleich zu 2015 gestiegen ist. Haben sich dadurch auch die Lebensbedingungen der beteiligten Produzenten verbessert?

Wir sehen in der Tat, dass sich ein höheres Einkommen positiv auf die Lebensbedingungen der Produzenten auswirkt. Ihre Häuser werden immer moderner, und sie können inzwischen andere Transportmittel nutzen als die früher von IVOIRE COTON bereitgestellten Viehkarren. Die Bauern konnten außerdem ihre durchschnittliche Anbaufläche für Baumwolle im Rahmen der Fruchtfolge vergrößern.

Ihr Unternehmen engagiert sich im Rahmen des CmiA Community Cooperation Programmes für Projekte, die weit über den nachhaltigen Baumwollanbau hinausgehen. Auf welches Projekt sind Sie dabei besonders stolz?

Besonders stolz sind wir auf unser Projekt, mit dem wir den Zugang zu Trinkwasser verbessern. Seit mehr als zwei Baumwollsaisons tragen wir dadurch unmittelbar dazu bei, die Gesundheit der ganzen Dorfgemeinschaft zu schützen. Denn durch den Bau eines Brunnens haben alle Zugang zu sauberem Trinkwasser – unabhängig davon, ob sie Baumwolle anbauen oder nicht.

Was hat sich konkret für die Kleinbauern und ihre Familien verändert, seitdem Sie mit CmiA zusammenarbeiten und sich für das CmiA Community Cooperation Program einsetzen?

Die Baumwollbauern entsorgen leere Pestizidverpackungen sicherer und schützen sich während des Auftragens von Pestiziden. Mit Hydraulikpumpen konnten wir zudem in einigen Dörfern die Trinkwasserbeschaffung verbessern und damit die Arbeitsbelastung insbesondere von Frauen reduzieren, die traditionell für diese Aufgabe zuständig sind. Außerdem können wir einige Krankheiten verhindern, die auf verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind.

Welchen Folgen des Klimawandels müssen sich Kleinbauern in der Côte d’Ivoire zunehmend stellen?

Eine große Herausforderung sind die veränderten Regenmuster. Starkregen oder Dürreperioden mitten in der Regenzeit sind keine Seltenheit mehr. Eigentlich startet die Regenzeit zwischen Mai und Juni, wenn auch die Aussaat stattfindet. Doch der Regen fällt inzwischen sehr viel unregelmäßiger, was sich negativ auf die Pflanzendichte in den Parzellen und damit den Ertrag auswirkt. Auch am Ende der Saison schwanken die Regenfälle. Auch wenn sie zu früh enden oder zu lange anhalten, leiden Qualität und Ertrag.

Der Baumwollanbau befindet sich weltweit im Umbruch. Welche Chancen sehen Sie für die Zukunft nachhaltiger Baumwolle in Afrika?

Trotz der aktuellen globalen Veränderungen wird der Baumwollanbau in Subsahara-Afrika noch lange das Geschäft kleiner Familienbetriebe bleiben. Deshalb ist es notwendig, die Produktionsmittel an ihre Bedürfnisse anzupassen. Aber auch und vor allem die Entwicklung agrarökologischer Praktiken durch die Produzenten, wie die minimale Bodenbearbeitung vor der Aussaat durch Techniken wie Zero Tillage oder die Verwendung von organischem Dünger auf der Basis von Kompost, ist ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft. Nur dadurch kann die schwere körperliche Arbeit verringert, das Einkommen verbessert und die Zukunft des Baumwollanbaus auch für nachfolgende Generationen gesichert werden.

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