Martin Johannes Kielmann ist Fotograf und Art Director. Er ist weltweit im Auftrag der Mode unterwegs und hat bereits zahlreiche Fashionshootings begleitet. 2019 führte ihn die Fotografie auf das Baumwollfeld nach Tansania. Die dort entstandenen Fotos illustrieren die Arbeit der Initiative in dieser Ausgabe des CmiA-Jahresberichts.
Mit welcher Motivation und welchen Erwartungen sind Sie in das ostafrikanische Land gereist?
Besonders reizvoll war es für mich, dass ich in Tansania nicht auf professionelle Models gestoßen bin, sondern auf Kleinbauern, die teils zum ersten Mal vor der Kamera standen. Das Beste, was mir in der Fotografie passieren kann. Für mich war die Arbeit in Tansania eine echte Entdeckungsreise – die mir ermöglicht hat durch meine Fotos den Charakter und die Persönlichkeit der Menschen hinter Cotton made in Africa sichtbar zu machen. Dafür bin ich ganz in die Situation eingetaucht und habe die Menschen vor der Kamera für sich sprechen lassen und das, was ich sonst kenne und gewohnt bin, komplett ausgeblendet.
Welche Eindrücke oder Erlebnisse sind Ihnen dabei besonders in Erinnerung geblieben?
Im Studio stehen Prozess, Organisation und Abläufe klar im Vordergrund. In Tansania war für mich entscheidend, den Moment einzufangen. Es sind nur Sekunden, die dir zufällig die Gelegenheit geben ein gutes Bild zu machen. Zudem hat mich besonders beeindruckt, Menschen in einem neuen Licht zu sehen. Natürlich, authentisch, mit einer außergewöhnlichen Ruhe und Freundlichkeit sowie tiefer Demut vor den Ressourcen und der Arbeit, die ihnen ihr tägliches Einkommen ermöglicht. In der Retrospektive fällt auf, dass zahlreiche Fotos, neben dem Stolz und dem Respekt gegenüber der Natur, die Hände der Menschen in den Fokus stellen – sie stellen die Geschicklichkeit der Menschen als eine essenzielle Fähigkeit vor Ort bildlich dar. Ganz besonders beeindruckend für mich war der Besuch einer Grundschule. In der Pause spielten wir mit den Schülern Fußball. Es war großartig – eines der schönsten Erlebnisse, die ich je auf einer Reise hatte.
Was möchten Sie Konsumenten und Modemarken gerne mit auf den Weg?
Sich die Zeit zu nehmen und genau hinzuschauen, was trage ich da eigentlich? Ich war zutiefst beeindruckt von den Menschen, die die Baumwolle für unsere Kleidung produzieren, und ihrer Arbeit. Zu sehen, wie viele Menschen an der Produktion der Rohstoffe sowie deren Verarbeitung beteiligt sind, werde ich nie vergessen.