Interview mit Boaz Ogola

02.12.2019

Symbol für Licht und Freiheit

Boaz Ogola über höhere Ernten, Mädchenschlafsäle und das Gefühl, eine ganz besondere Fackel zu tragen

Herr Ogola, welche Rolle spielen Sie bei der Baumwollgesellschaft Alliance Tanzania?

Ich bin für das Management des täglichen Geschäftsbetriebs verantwortlich, vertrete das Unternehmen aber auch in allen Regierungsangelegenheiten und natürlich solchen, die sich auf die Dorfgemeinschaften beziehen. Und ich koordiniere, beaufsichtige und leite die Umsetzung aller Projekte, die im Rahmen von CmiA durchgeführt werden.

Alliance Tanzania arbeitet seit 2014 mit CmiA zusammen, das erste Zertifikat wurde 2015 ausgestellt. Wie hat sich Ihr Betrieb seither entwickelt?

Beachtlich. Aufgrund unserer Bemühungen zur Förderung menschenwürdiger Arbeitsbedingungen – einschließlich der Gleichstellung der Geschlechter – sind unsere Mitarbeiter hoch motiviert. Das führt zu besseren Ernten, hoher Produktivität und einer engen Beziehung zu den Menschen, die im Umfeld unserer Fabrik arbeiten, insbesondere zu den Kleinbauern, die von den Community Projekten profitieren. Durch unser Engagement im Vertragsanbau haben sich unsere Baumwolllieferungen erhöht, die Baumwollqualität hat sich durch Schulungen der Landwirte ungemein verbessert.

Alliance Tanzania setzt sich auch dafür ein, die Lebensgrundlagen der Baumwollanbaugemeinschaften zu verbessern. Können Sie einen Überblick über die Projekte geben?

Gemeinsam mit CmiA konnten wir verschiedene Gemeinschaftsprojekte realisieren. Im Gesundheitszentrum in Kasoli gelang es, das alte Gebäude zu renovieren und eine Entbindungsstation einzurichten, um die Sterblichkeitsraten von werdenden Müttern und Säuglingen zu senken. Wir installierten außerdem Bohrlöcher an verschiedenen Orten und bauten Wassersammelsysteme in Schulen, Gesundheitszentren und Gemüsegärten, um die Ernährungssituation der Gemeinde zu verbessern. Um die unzureichende Schulinfrastruktur zu verbessern, haben wir zudem zwölf moderne Klassenzimmer, 30 Latrinen und ein Mädchenschlafsaal in der Mwamlapa Secondary School errichtet.

Gibt es aus Ihrem Engagement für die Dorfgemeinschaften etwas, was herausragt?

Unsere Bemühungen für die Region Simiyu haben enorme Aufmerksamkeit bekommen. Während der offiziellen Übergabe des Klassenzimmer- und des ‚Busese‘ Wasserprojekts erhielten wir die ‚Uhuru Torch‘. Diese Fackel steht für Freiheit und Licht und wird jedes Jahr auf einer anderen Route durchs Land getragen. Da sie ein nationales Symbol ist, war es eine große Ehre für mich, sie zu halten.

Haben Sie schon Pläne für 2019, um einen ähnlichen Erfolg zu erzielen?

Was wirklich zählt, ist, dass es den Menschen besser geht – die Gemeinschaft braucht noch viel Unterstützung, ob bei der Gesundheit, der Bildung oder der Wasser- und Sanitärversorgung. 2019 werden wir uns stark auf den Bildungsbereich konzentrieren. Neben neuen Unterrichtsgebäuden für Grund- und weiterführende Schulen sowie dem Ausbau des Mädchenwohnheims mit Küche und Speisesaal werden wir auch mit dem Bau eines Zentrums zur Berufsbildung in Kasoli beginnen, also dem Gebiet, in dem viele unser Vertragsfarmer leben.

Was sind aus Ihrer Sicht die drei entscheidenden Aufgaben, um die Baumwollbranche in Tansania zukunftsfähig zu machen?

Zuerst würde ich das Konzept des Vertragsanbaus auf ein größeres Gebiet ausdehnen, um die Kleinbauern mit dem notwendigen Wissen auszustatten und so wiederum ihre Produktivität zu steigern. Außerdem würde ich für eine qualitativ hochwertige Ausbildung im Bereich nachhaltiger Baumwollproduktion sorgen. Diese beinhaltet gute landwirtschaftliche Praxis, konservierende Bodenbearbeitung oder Integrierte Produktion und Schädlingsbekämpfung (IPPM). Nicht zuletzt ist aber auch die weitere Unterstützung der ländlichen Gemeinschaften nötig, indem man dazu beiträgt, dass die Dorfbewohner gesund und fröhlich sind.

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