ZAHEER AHMED SIDDIQUI
Senior Manager Nachhaltigkeit, Systeme & Compliance,
Gul Ahmed
„Das HIP-System hilft uns, die Einhaltung der Branchenstandards für ethische und nachhaltige Beschaffung sicherzustellen.“
Gul Ahmed arbeitet seit 2016 mit Cotton made in Africa zusammen. Als vertikal integrierter Textilproduzent stellt das Unternehmen Garne und Textilien aus CmiA-Baumwolle her.
Herr Siddiqui, hinter Gul Ahmed liegen sehr erfolgreiche Jahre, was die Produktion und das Geschäftsergebnis angeht. Gleichzeitig gehört Nachhaltigkeit schon immer zu den wichtigen Richtwerten ihres Geschäftsbetriebs. Bedingen also Geschäftserfolg und Nachhaltigkeit einander?
Eine Selbstverpflichtung zur Nachhaltigkeit kann auf verschiedene Weise zum langfristigen Erfolg beitragen. Sie kann das Markenimage und das Risikomanagement stärken, bei Kosteneinsparungen und Marktzugängen helfen und das Engagement der Mitarbeitenden fördern. Erfolg und Nachhaltigkeit können sich also gegenseitig ergänzen, allerdings kann das Verhältnis je nach Branchendynamik, Verbrauchererwartungen und regionalem Kontext variieren.
Wie definiert Gul Ahmed Nachhaltigkeit in der Textilindustrie?
Nachhaltigkeit in der Textilindustrie kann bedeuten, verschiedene ökologische, soziale und wirtschaftliche Faktoren zu berücksichtigen. Die Verantwortung für die Umwelt kann zum Beispiel darin bestehen, den ökologischen Fußabdruck zu verringern oder umweltfreundliche Herstellungsverfahren einzuführen. Soziale Verantwortung kann die faire und ethische Behandlung von Mitarbeitenden, die Einhaltung von Arbeitsnormen, die Unterstützung lokaler Gemeinschaften sowie Maßnahmen zur Gewährleistung von Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden bei der Arbeit umfassen. Wirtschaftliche Lebensfähigkeit umfasst die langfristige Resilienz eines Unternehmens, ethische Geschäftspraktiken und die Berücksichtigung wirtschaftlicher Auswirkungen auf Stakeholder.
Wie wichtig ist die Kooperation mit CmiA für das Erreichen Ihrer Nachhaltigkeitsziele?
Um unsere Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, ist die Kooperation mit CmiA von großer Bedeutung. Indem Gul Ahmed CmiA-Baumwolle einkauft, dokumentiert das Unternehmen die Umsetzung seiner Selbstverpflichtung für eine umweltfreundliche und sozial verantwortliche Baumwollproduktion. Zudem erhöht CmiA die Transparenz in der Lieferkette und ermöglicht es Unternehmen, die Herkunft der von ihnen verwendeten Baumwolle rückzuverfolgen, um den Verbraucher*innen Gewissheit über die ethische und nachhaltige Beschaffung von Rohstoffen zu geben. Darüber hinaus kann uns die Zusammenarbeit mit CmiA dabei unterstützen, umweltbewusste Kund*innen zu gewinnen und unser Image positiv zu beeinflussen. Weltweit, auch in Pakistan, steigt das Bewusstsein bei Verbraucher*innen für ökologische und soziale Themen.
Seit 2022 arbeiten Sie gemäß dem Hard Identity Preserved- System von CmiA, das die Rückverfolgbarkeit der CmiA-Baumwolle vom Anbau bis zum fertigen Produkt sicherstellt. Wie lassen sich die Anforderungen in der Praxis umsetzen und welche Vorteile sehen Sie darin für sich und Ihre Kund*innen?
Das Hard Identity Preserved-System (HIP) verbessert die Transparenz und ermöglicht es Gul Ahmed, detaillierte Informationen über die Herkunft und die Verarbeitung der CmiA-Baumwolle bereitzustellen. Diese Transparenz schafft Vertrauen bei Kund*innen, die verantwortungsvoll beschaffte Produkte suchen. Das HIP-System hilft uns auch, die Einhaltung der Branchenstandards für ethische und nachhaltige Beschaffung bei Gul Ahmed sicherzustellen und trägt damit zu unseren allgemeinen Nachhaltigkeitszielen bei. Die Rückverfolgbarkeit kann auch die Qualitätssicherung stützen, indem sie ein besseres Monitoring jeder einzelnen Produktionsstufe ermöglicht. Dies kann dabei helfen, Probleme sofort zu erkennen und zu beheben und so die Qualität des Endprodukts zu gewährleisten. Indem wir den Einsatz von Rückverfolgungssystemen und die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards kommunizieren, können wir unsere Produkte gegenüber denen des Wettbewerbs abgrenzen und Verbraucher*innen ansprechen, die ethisch und nachhaltig produzierte Textilien bevorzugen.
Wie schätzen sie die zukünftige Bedeutung von Standards wie CmiA für Textilunternehmen ein?
Die Umsetzung nachhaltiger Praktiken ist nicht nur ein Trend, sondern wird zunehmend als entscheidend für die Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens angesehen. Welche Bedeutung Standards wie CmiA für Textilunternehmen künftig haben werden, wird vermutlich vom Zusammenspiel verschiedener Faktoren abhängen: den Wünschen der Verbraucher*innen regulatorischen Entwicklungen, der Gestaltung von Lieferketten und dem allgemeinen Wandel hin zu nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Geschäftspraktiken. Textilunternehmen, die diese Standards proaktiv übernehmen und in ihre Geschäftsprozesse integrieren, sind gut aufgestellt, um den Veränderungen in der Textilindustrie erfolgreich zu begegnen. Die Kooperation mit Textilsiegeln wie CmiA wird wahrscheinlich zu einem Wettbewerbsvorteil werden. Somit tragen Standards wie CmiA zu einem Geschäftsmodell bei, das nicht nur resilienter, sondern auch zukunftssicherer ist.