Unternehmensverantwortung und Transparenz

20.07.2020

Mohammod Yeasin Mahmud, Senior General Manager der Noman Group in Bangladesch, über die Nachfrage nach Cotton made in Africa-Produkten, Transparenz in der Lieferkette und nachhaltige Materialien der Zukunft.

Mohammod Yeasin Mahmud,
Senior General Manager, Noman Group

Herr Yeasin, Sie produzieren Textilien für bekannte Einzelhändler und Marken weltweit. Seit 2013 sind Sie ein registrierter Partner von Cotton made in Africa. Wie hat sich Ihr Unternehmen seitdem entwickelt?

Auch in der textilen Produktion ist es immer wichtiger geworden, die Anforderungen des Handels und der Öffentlichkeit nach Unternehmensverantwortung und Transparenz umzusetzen. Dazu gehört auch der Einsatz von nachhaltiger Baumwolle. Deshalb freuen wir uns sehr darüber, CmiA-Baumwolle für unser Textilsortiment zu verarbeiten. In den vergangenen Jahren konnten wir ein kontinuierliches Wachstum unserer Produktions- und Absatzzahlen verzeichnen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Verarbeitung von CmiA-Baumwolle zu Textilien gemacht?

Nachhaltige Baumwolle kann inzwischen erfolgreich mit konventioneller Baumwolle konkurrieren. Durch unsere Kooperation mit der Initiative tragen wir dazu bei, nachhaltige Baumwolle zunehmend im Markt zu stärken und zu etablieren. Unsere Kunden wünschen sich vermehrt Produkte aus nachhaltigen Fasern wie Cotton made in Africa. Das merken wir deutlich – nicht nur bei Mode, sondern auch bei unseren Produkten, den Heimtextilien, wie beispielsweise Handtüchern.

Gibt es Entwicklungen, die Sie mit Stolz erfüllen?

Ja – wir schauen sehr zufrieden auf die Einführung des Hard Identity Preserved-Systems (HIP), das wir als erster Partner von Cotton made in Africa in Asien umgesetzt haben. Es ist uns sehr wichtig, damit einen Beitrag zu noch mehr Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Kette zu leisten. Durch dieses System können nicht nur unsere Kunden, die Retailer, die physische Rückverfolgbarkeit in der Liefer-kette stärken, sondern auch die Konsumenten können sich über ein Produkt freuen, das nachweisbar CmiA-Baumwolle enthält.

Was bedeutet HIP in der Praxis für Ihr Unternehmen?

Wir nennen es „physische Rückverfolgbarkeit“. Wie alle anderen Akteure der textilen Kette liefern wir Informationen darüber, für welche Produkte wir die Baumwolle einsetzen, zentral an ein Online-TrackingSystem der Initiative. Für unsere HIP-Produkte verwenden wir ausschließlich CmiA-Baumwolle, kein Gemisch mit anderer Baumwolle. Bei Endprodukten, die das Logo „Cotton made in Africa Inside“ tragen, ist auf diese Weise die Transparenz und Rück-verfolgbarkeit von CmiA-Baumwolle über die gesamte Lieferkette gesichert.

Was ist das Besondere an diesem neuen System für Ihr Unternehmen und Ihre Kundenbeziehungen?

Wir sind seit vielen Jahren Mitglied der Initiative und haben über die Einführung des HIP-Systems erstmalig auch die Chance, den Kunden zu zeigen, was für hochwertige Artikel sich aus dieser Baumwolle produzieren lassen.

Gibt es bereits Kunden, die Produkte bestellt haben, die nach dem HIP-System hergestellt wurden?

Ja, der erste Kunde war der internationale Modehändler bonprix. Interessanterweise steht bonprix ja für Mode und Heimtextilien zu einem ausgezeichneten Preis-Leistungs-Verhältnis. Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit muss also keineswegs ein Widerspruch sein.

Welche neuen nachhaltigen Entwicklungen sehen Sie für den Textilsektor am Horizont?

Neben dem Anbau nachhaltiger Baumwolle werden recycelte Materialien zukünftig eine noch größere Rolle als bisher im Produktionsprozess spielen. Produkte werden nach ihrem Gebrauch zum neuen Rohstoff. Das betrifft nicht nur Baumwolle, aber auch. Aus Plastikmüll lassen sich etwa Kunststoffgarne herstellen – und aus Altkleidern recycelte Baumwollfasern. Auch hier wird es wichtig sein, dass wir die Lieferkette rückverfolgen können, da sich nur sortenreines Material wiederverwenden lässt.


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