„Transparenz ist die Zukunft der Textillieferkette“

29.06.2022

Die Ahmed Group, langjähriger Partner von CmiA, ist ein wichtiger Zulieferer von Strickgarnen für die großen Retailer in aller Welt. Im Interview mit uns spricht Sajid Israq, einer der Direktoren der Textilsparte des Konzerns, über die Forderung nach Transparenz in der Lieferkette, den Nutzen des Sustainable Cotton Trackers (SCOT) sowie seine Erfahrungen mit Aufpreisen für Baumwolle und Garne mit CmiA-Label.

Herr Israq, wie wichtig ist Nachhaltigkeit für Ihr Unternehmen als langjähriger Partner von CmiA?

Nachhaltigkeit und Humankapital sind untrennbare Bestandteile unserer Branche. Gemäß unserer Philosophie „Ohne Qualität kein Erfolg“ sind wir davon überzeugt, dass Investitionen in Aus- und Weiterbildung wichtig sind, um Fähigkeiten und Kapazitäten aufzubauen und auf diese Weise ein nachhaltiges Humankapital sicherzustellen. Ohne eine nachhaltige Entwicklung unserer Beschäftigten und unserer Umwelt wäre unsere Profitabilität nicht gewährleistet. Was unsere Produkte anbelangt, so stellen wir recycelte Garne her und sind ein OEKO-TEX-zertifiziertes Unternehmen. Darüber hinaus produzieren wir Biobaumwollprodukte nicht nur gemäß dem CmiA-Standard, sondern auch nach GOTS (Global Organic Textile Standard).

Die Forderungen nach mehr Transparenz in den Textillieferketten werden immer lauter. Trotzdem gibt es einige Produzenten und Unternehmen, für die das immer noch eine riesige Hürde zu sein scheint. Was würden Sie diesen Menschen sagen?

Ich denke, Transparenz ist die Zukunft der Textillieferkette, und sie wird durch CmiA umgesetzt. Auch in Bezug auf unsere Geschäftspolitik und unsere Arbeitsbedingungen achten wir auf Transparenz. Diese Offenheit schafft bei unseren Kunden Vertrauen. Wer heute Angst vor Transparenz hat, wird auf lange Sicht Schwierigkeiten haben. Die zunehmende Technologisierung wird den gesamten Textilherstellungsprozess transparenter machen. Um uns heute und in Zukunft von anderen abzuheben, müssen wir die neuen Technologien jetzt einführen.

Mit dem neu eingeführten Sustainable Cotton Tracker kann die gemäß Massenbilanzsystem verarbeitete CmiA-Baumwolle über die gesamte textile Lieferkette zurückverfolgt werden. Wie erfüllt dieses System die Transparenzanforderungen?

Der neu eingeführte Sustainable Cotton Tracker (SCOT) macht es sowohl für Verkäufer als auch für Kunden sehr einfach, die Massenbilanz sicherzustellen. Meiner Meinung nach ist es eines der transparentesten Transaktionssysteme innerhalb der gesamten textilen Produktionskette. Wir arbeiten mit zahlreichen Kunden zusammen, die CmiA-Garne verwenden. Insofern profitiert unser Unternehmen vom SCOT.

CmiA-Baumwolle wird zu Marktpreisen gehandelt, weil Retailer und Brands für die Nutzung des Labels eine Lizenzgebühr direkt an die Stiftung zahlen. Welche Erfahrungen haben Sie mit Aufpreisen beim Kauf von CmiA-Baumwolle und beim Verkauf von CmiA-Garnen gemacht?

Wir sind einer der größten Hersteller von CmiA-Garnen in Bangladesch und zahlen direkt an die Stiftung einen geringen Mitgliedsbeitrag, um CmiA-gelabelte Garne verkaufen zu dürfen. Weder wir noch unsere Zulieferer verlangen Aufschläge für Rohbaumwolle oder Garne mit dem CmiA-Siegel, denn es ist unsere Pflicht, der Gesellschaft etwas zurückzugeben. CmiA setzt sich für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen von Kleinbauern in Afrika und für den Schutz unserer Umwelt ein. Wir freuen uns, hier zusammen mit vielen Retailern und Brands unseren Teil beizutragen.

Was sind die größten Veränderungen, denen sich Textilproduzenten wie Ihre Unternehmensgruppe in den kommenden Jahren stellen müssen?

Aufgrund der Corona-Pandemie müssen sich Textilproduzenten wie wir an die sich rasant verändernden Systembedingungen in der textilen Lieferkette anpassen. In den kommenden Jahren werden hohe Frachtkosten, steigende Baumwollpreise und die Verfügbarkeit von Baumwolle zu den größten Herausforderungen gehören. Davon werden auch wir nicht verschont bleiben.

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