Im Gespräch mit Astrid Drexler, Produktmanagerin bei Louisenthal
Als Tochterunternehmen von Giesecke+Devrient zählt Louisenthal zu den wichtigsten Lieferanten von Spezialpapier für die Europäische Zentralbank und liefert Sicherheitspapier für Ausweisdokumente in zahlreiche Länder. Die Chemikerin Astrid Drexler betreut als Produktmanagerin die Produktlinie der Banknoten- und Sicherheitspapiere bei Louisenthal und hat wesentlich an der Entwicklung der ersten „Green Banknote“ mitgewirkt. Die dafür geschlossene Partnerschaft mit CmiA, so Astrid Drexler, ist ein wichtiger Schritt, um die Wertschöpfungskette für Banknotenpapiere nachhaltiger zu machen.
Frau Drexler, als einer der weltweit führenden Hersteller von Baumwoll-Banknotenpapier hat Louisenthal sich auf den Weg gemacht, seine Wertschöpfungskette für Banknotenpapier nachhaltiger zu gestalten. Warum?
Wenn man genau hinsieht, beschäftigt sich Louisenthal seit Anbeginn mit dem Thema Nachhaltigkeit, denn wir entwickeln langlebige Banknotenpapiere. Doch wir wollen über die Langlebigkeit hinausgehen und einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Wertschöpfungskette leisten, um unsere Kunden wiederum in ihren Bestrebungen zu unterstützen. So hat Louisenthal bereits 2017 bei einer Bestandsaufnahme in Sachen Nachhaltigkeit bei Produkten und Prozessen die wichtigsten Hebel identifiziert. Seitdem gibt es zahlreiche Projekte, die auf eine kontinuierliche Verbesserung des ökologischen Fußabdruckes abzielen.
Was haben Sie in der Wertschöpfungskette konkret verändert?
Wir haben im letzten Jahr eine grüne Produktlösung für Banknoten – die Green Banknote – auf den Markt gebracht. Wir nutzen hierfür beispielsweise ein Fasergemisch zertifizierter Naturfasern. Außerdem setzen wir so wenig Plastik wie möglich ein, teilweise Rezyklatfolie. Als erster Banknotenhersteller sind wir außerdem CmiA-Partner und unterstützen damit den nachhaltigen Baumwollanbau, der neben ökologischer Nachhaltigkeit für faire Arbeitsbedingungen steht.
Der Kern Ihres Banknotensubstrats sind Baumwollkämmlinge. Worauf kommt es Ihnen beim Bezug des Rohstoffs an?
Neben den Anforderungen an die Qualität wollen und müssen wir sicherstellen, dass wir sozialen Rahmenbedingungen gerecht werden. Und natürlich wünschen wir uns, dass in naher Zukunft mehr Baumwolle – und damit Kämmlinge – aus ökologischem Anbau verfügbar sind. Unsere Branche ist ein wenig abhängig von den Trends der Textilindustrie. Wenn dort mehr nachhaltige Baumwolle nachgefragt wird, steht auch für die Herstellung von Banknotenpapier mehr nachhaltige Baumwolle zur Verfügung.
Sie sind der erste Hersteller von Banknotenpapier, der Cotton made in Africa-verifizierte Baumwolle in seiner Lieferkette implementiert. Warum haben Sie sich für eine Partnerschaft mit CmiA entschieden?
Die Partnerschaft mit CmiA bietet insbesondere afrikanischen Zentralbanken eine exzellente Möglichkeit, ihre heimische Baumwollindustrie zu unterstützen und zugleich den ökologischen Anbau von Baumwolle zu fördern. Durch die schnelle und unkomplizierte Unterstützung und Zusammenarbeit mit der Aid by Trade Foundation konnten wir sehr schnell die Lieferkette aufbauen. Außerdem hat auch die Europäische Zentralbank CmiA als zugelassene Rohstoffquelle gelistet.
Welchen Stellenwert hat das Thema Nachhaltigkeit bei Ihren internationalen Kund*innen?
Nachhaltigkeit hat bei den Zentralbanken im Laufe der vergangenen Jahren deutlich mehr an Bedeutung gewonnen. Dabei bleibt aus unserer Sicht, wie erwähnt, die Funktionalität und Langlebigkeit von Banknoten nach wie vor oberste Priorität. In unserer Branche stößt nachhaltige Baumwolle als wichtigster funktioneller Rohstoff auf sehr großes Interesse. Die Nachfrage danach steigt kontinuierlich.