„Es freut mich, wenn Kunden wie CmiA ihre eigene Arbeit kritisch beleuchten und Lernprozesse anstoßen wollen“

29.12.2022

Die Syspons GmbH unterstützt Organisationen dabei, die Wirksamkeit ihrer Projekte zu überprüfen und zu erhöhen. Für die Aid by Trade Foundation hat das Beratungsunternehmen eine CmiA-Wirkungsstudie durchgeführt. Im Interview mit Motje Seidler, Senior Consultant bei Syspons, sprechen wir über ihre Erfahrungen als Evaluatorin und die Erkenntnisse aus der Studie.

Sie führen häufig Evaluationen im Bereich der internationalen Zusammenarbeit und Entwicklung durch. Welche Besonderheiten sind in solchen Kontexten zu beachten?

Bei Projekten in der internationalen Zusammenarbeit ist immer zu bedenken, dass es ein starkes Machtgefälle bzw. Abhängigkeitsverhältnis zwischen den Geldgebern und den Begünstigten gibt. Das kann mitunter das Antwortverhalten einiger Interviewpartner*innen beeinflussen. Auch ich als externe, weiße Evaluatorin aus Deutschland muss mir dabei meine eigene Rolle und mögliche Wirkung auf andere immer wieder bewusst machen.

Welches Ziel verfolgte die CmiA-Wirkungsstudie im Auftrag der Aid by Trade Foundation, und wann wurde sie durchgeführt?

Die Studie sollte untersuchen, welche Wirkungen die Initiative bisher erreicht hat und überprüfen, inwiefern die Wirkungshypothesen des Trainingsansatzes von CmiA zutreffen. Ermittelt wurde auch, welche Elemente der Umsetzung gut funktionieren und welche nicht, um das Programm weiter zu verbessern. Dazu haben wir zwischen Oktober 2019 und September 2021 viele Dokumente aus den letzten Jahren ausgewertet und zahlreiche Interviews geführt. Im Rahmen von zwei Fallstudien in Sambia und der Côte d’Ivoire haben wir außerdem 466 Baumwollbäuerinnen und -bauern zu ihren Erfahrungen befragt.

Wie viele andere internationale Missionen der letzten zwei Jahre auch, wurde die Durchführung der CmiA-Wirkungsstudie durch die Covid-19- Pandemie erschwert. Welchen Herausforderungen mussten Sie sich stellen?

Statt selbst vor Ort zu sein, mussten wir kurzerhand unser Konzept umstellen, da wir nicht, wie geplant, im April 2020 mit der Datenerhebung in Sambia beginnen konnten. Dennoch konnten unsere Gutachter vor Ort mit lokalen Fachkräften und etwas Verzögerung die Erhebung durchführen. Wir besprachen mit ihnen alle inhaltlichen und logistischen Details, trainierten per Zoom die lokalen Fachkräfte und begleiteten die Mission vom heimischen Schreibtisch aus engmaschig durch regelmäßige Telefonate.

Wie laufen die Auswahl der lokalen Fachkräfte und die Zusammenarbeit vor Ort genau ab?

Wir haben ein Netzwerk von Evaluationsexperten in verschiedenen Ländern aufgebaut, die uns auch weitere Fachkräfte empfehlen können. Bei der Auswahl achten wir besonders auf die Unabhängigkeit der Personen, ihre Fachkenntnisse im jeweiligen Themengebiet und ihre Evaluationserfahrung. Zudem ist es uns wichtig, dass die persönliche Chemie stimmt. In Sambia und der Côte d’Ivoire haben wir glücklicherweise schnell zwei Experten gefunden, die großartige Arbeit geleistet haben.

Welche Erkenntnisse aus der CmiA-Wirkungsstudie sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Es hat sich gezeigt, dass die Kontextbedingungen und Marktstrukturen in den Partnerländern eine zentrale Rolle spielen. CmiA kann mit den Trainings die höchsten Wirkungen erzielen, wenn auch die Preispolitik und die institutionellen Strukturen im Land die Kleinbäuerinnen und -bauern motivieren, Baumwolle anzubauen und dabei nachhaltige Methoden umzusetzen. In der Auswahl und Zusammenarbeit mit den Partnerländern gilt es also auch diese Kontextfaktoren zu berücksichtigen. Es ist immer schön zu sehen, wenn Kunden eine Evaluation mit viel Interesse verfolgen, ihre eigene Arbeit kritisch beleuchten und Lernprozesse anstoßen wollen, wie es bei CmiA der Fall war.

Die Daten zur Verbesserung der Lebensumstände für die kleinbäuerlichen Familien stammen aus der Syspons Impact Studie (2021). Veröffentlicht unter: https://cottonmadeinafrica.org/wp-content/uploads/CmiA-Impact-Study-2021.pdf

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