Mit Cotton made in Africa lernen Textilunternehmen ihren Rohstoff besser kennen

20.09.2016

Auf der diesjährigen Stakeholder-Konferenz der Cotton made in Africa (CmiA) und Competitive African Cotton Initiative (COMPACI) vom 07. bis 08. September in München nahmen über 100 Experten der textilen Wertschöpfungskette aus über 20 Ländern teil. Mit Unternehmen und Brands wie OTTO, Ernsting’s family, Engelbert Strauss, Sportscheck oder Jack & Jones einerseits und Baumwollproduzenten aus Afrika andererseits trafen die zwei Enden der Textilproduktion aufeinander und diskutierten gemeinsam über die Umsetzung von Nachhaltigkeit auf dem Feld, Transparenz in der Kette und neue Kommunikationsstrategien für den Handel.
Helmut Fischer, Leiter des Referats „Nachhaltigkeitsstandards“ beim Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), eröffnete die diesjährige Jahreskonferenz und wies auf die Bedeutung von Cotton made in Africa (CmiA) als einem der wichtigsten Standards für nachhaltige Baumwolle hin. Richard Rogers, Senior Program Officer für Global Development der Bill and Melinda Gates Foundation ergänzt nach seiner fast 10-jährigen Zusammenarbeit mit CmiA und Compaci: „Wir haben gelernt den Kleinbauern zuzuhören. Die Aid by Trade Foundation hat gute Arbeit geleistet, indem sie es geschafft hat, dass sich Textilunternehmen und Brands für afrikanische Baumwolle interessieren. Ich würde mir wünschen, dass Unternehmen zukünftig ihren Wertschöpfungsketten und insbesondere den Bauern die gleiche Aufmerksamkeit schenken wie den Verbrauchern.“
Auch die diesjährige Konferenz folgte dem roten Faden vom Feld bis zum fertigen Produkt. Im Zuge des Bedeutungsgewinns nachhaltiger Baumwolle und Textilien steigen die Anforderungen an Transparenz in der Kette. Cotton made in Africa bietet hierfür Lösungen, die sich mithilfe neuer Technologien und Expertenwissen problemlos umsetzen lassen. Die systemischen Anforderungen, um eine Rückverfolgbarkeit zu gewährleisten, seien bereits vorhanden; nun sei es daran diese mit Daten zu füllen, so Sanjay Gupta von Direction Software Solutions, die sich auf IT-gestützte Lösungen für eine transparente Wertschöpfungskette spezialisiert haben. Einig waren sich die Teilnehmer – von Anne Pattberg von PwC über Dominic Veken, Unternehmensphilosoph, Claudia Gersdorf von Viva con Agua und Dörte Lehne von OTTO bis hin zu Jaswinder Bedi, Geschäftsführer einer vertikal integrierten Textilfabrik in Uganda, dass jede Nachhaltigkeitsstrategie in eine überzeugende Kommunikation am Produkt übersetzt werden müsse, um letztendlich den Kunden zu erreichen.
Weiteres Thema war das Trainingsangebot für die Kleinbauern – ein Alleinstellungsmerkmal von Compaci und CmiA. Um es noch besser an die Bedürfnisse der Kleinbauern anzupassen, diskutierten Vertreter der Baumwollgesellschaften und Agrarexperten, dass genderspezifische Trainings, neuen Technologien und die Integration von Food und Cash Crops tragende Bestandteile des CmiA-Curriculums sein müssen.


COMPACI (Competitive African Cotton Initiative)
Auf die erfolgreiche Pilotphase von Cotton made in Africa (CmiA) aufbauend wurde im Jahr 2008 die Competitive African Cotton Initiative (COMPACI) von der Bill and Melinda Gates Foundation und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) zur Förderung des Einkommens afrikanischer Baumwollbauern gegründet. Mit der Implementierung wurden die DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft mbH und die GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit) beauftragt. Während sich die erste Phase von COMPACI auf Benin, Burkina Faso, Côte d’Ivoire in Westafrika sowie Malawi, Mosambik und Sambia in südöstlichen Afrika konzentrierte, konnte die Initiative in der zweiten Phase auf Ghana, Kamerun, Uganda, Äthiopien und Tansania ausgeweitet werden.

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