Cotton made in Africa stößt Schulprojekt in Benin an

01.01.2011

Im Gespräch mit Christoph Kaut, Geschäftsführer und Leiter Development Policy der Aid by Trade Foundation. Cotton made in Africa setzt sich dafür ein, die Lebensbedingungen von afrikanischen Baumwollbauern und ihren Familien zu verbessern: Neben der Vermittlung von effizienten und umweltschonenden Anbautechniken, die Ernteerträge und Einkommen der Bauernfamilien verbessern, ist die Initiative auch bei der Förderung von Bildungsmöglichkeiten in den Anbaugebieten aktiv. Hier informiert Christoph Kaut, Geschäftsführer und Leiter Development Policy der Aid by Trade Foundation, über das aktuelle Bildungsprojekt der Initiative in Benin.


Magazin: Um was geht es bei dem Schulprojekt konkret?

 
Christoph Kaut: In Kooperation mit Tchibo und der Deutschen Investitions- und Entwicklungsgesellschaft (DEG) startete im Juli ein Public Privat Partnership (PPP) Projekt zur Förderung der Schulbildung  in den Cotton made in Africa-Anbaugebieten in Benin. Zur Erklärung: Das besondere an PPP-Projekten ist, dass sich öffentliche beziehungsweise staatliche Institutionen mit der Privatwirtschaft zusammenschließen, um eine Aufgabe gemeinsam zu bewerkstelligen. Mit dem Vorhaben in Benin wollen wir sowohl die schulische Infrastruktur als auch die Qualität des Unterrichts in den Regionen Atacora und Donga verbessern. In den nächsten drei Jahren soll ein ganzes Bündel an Maßnahmen zur Erreichung dieser Ziele beitragen. Geplant sind:

*    Die Bereitstellung von 30.000 Schuluniformen und 10.000 Schulbücher für Grundschüler.

*    Der Bau von sechs neuen Schulgebäuden.

*    Die Installation von Stromanschlüssen bzw. Solarstrom in zehn Schulen, damit die Kinder bei guten Lichtverhältnissen lernen können.

*    Die Errichtung und Ausstattung von zehn Schulkantinen mit angeschlossenem Gemüsegarten und Trinkwasserbrunnen, um eine gute Ernährung der Schüler zu gewährleisten.

Magazin: Wie kam es zu dem Schulprojekt in Benin?

 
Christoph Kaut: Schon für das Schuljahr 2009/2010 hat sich die Aid by Trade Foundation gemeinsam mit der vor Ort ansässigen Baumwollgesellschaft „Industries Cotonnières Associées“ (ICA) an der Produktion von 10.000 Schuluniformen beteiligt. Die Khakis — so werden die Schuluniformen in Benin genannt — wurden aus Cotton made in Africa-Baumwolle hergestellt. Die Textilien wurden vor Ort geschneidert und eingefärbt, wobei die Kleinbauern die Kosten für die Schneider übernahmen. Durch die Mitfinanzierung der Khakis konnten die zur Einschulung anfallenden Kosten für die Familien gesenkt werden und somit mehr Kindern in den Cotton made in Africa-Anbaugebieten der Schulbesuch ermöglicht werden.

Zum Hintergrund: Trotz der staatlichen Bemühungen die Grundschulbildung auch in den ländlichen Gegenden Benins etwa durch kostenlosen Schulbesuch oder der Einstellung von zusätzlichen Lehrern zu verbessern, kommen in unserer Projektregion nach wie vor rund ein Drittel der Kinder nicht in den Genuss einer Schulbildung. Hierbei spielt das geringe Einkommen der Bauern eine große Rolle, denn  für den Schulbesuch müssen Uniformen und Bücher angeschafft werden — für viele Familien ein unerschwinglicher Luxus. Mittelfristig hat Cotton made in Africa es sich zum Ziel gesetzt, die  kleinbäuerlichen Einkommen  zu steigern, kurzfristig muss die schulische Bildung aber mittels konkreter Projekte gefördert werden.


Nach dem das Projekt mit den Schuluniformen sehr erfolgreich war, fragten uns Bauernorganisationen und die Baumwollgesellschaft nach einem Ausbau des Schulprojekts. Wir haben das Unternehmen Tchibo, das auch ein wichtiger Abnehmer von Cotton made in Africa-Baumwolle ist, und die DEG mobilisiert ein großes Schulprojekt für Benin mitzufinanzieren, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) durchgeführt wird. Das so entstandene PPP-Projekt trägt etwa die Hälfte der entstehenden Kosten, die andere Hälfte wird durch die Baumwollgesellschaft und  lokale Bauernorganisationen bereitgestellt.


Magazin: Warum investiert die Aid by Trade Foundation im Rahmen der Cotton made in Africa-Initiative in Sozialprojekte?

 Christoph Kaut: Wir nennen diese Projekte „Community Projects“, da in diesem Namen schon die Antwort auf das „warum“ steckt. Als Social Business verfolgen wir die Maxime, dass die Menschen, die einen Mehrwert erwirtschaften, diesen Mehrwert auch wieder zurückbekommen sollen. Im Falle von Cotton made in Africa wollen wir die Bauern und ihre Familien durch Dividendenausschüttungen an diesem Mehrwert beteiligen. Über die einzelnen Bauern hinaus, wollen wir aber auch die dörfliche Gemeinschaft im Sinne eines sozialverträglichen Erfolgs am Mehrwert partizipieren lassen. Letzteres wollen wir im Rahmen der „Community Projects“ erreichen. Schließlich gehört zur Verbesserung der Lebensbedingungen der Bauern auch eine gesunde, lokale Infrastruktur. Aus diesem Grund hat die Aid by Trade Foundation schon im Herbst 2009 ein Projekt zur Erwachsenenalphabetisierung in Burkina Faso als PPP-Maßnahme angestoßen. Gemeinsam mit dem Modeunternehmen APART sollen im Rahmen des Projekts 5000 Bäuerinnen und Bauern lesen und schreiben lernen. Gerade bereiten wir weitere Projekte in Sambia und an der Elfenbeinküste vor.

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