Wenn am Freitag der Anpfiff zur Fußball-Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika ertönt, gehören die Abseits-regeln hierzulande quasi zum Allgemeinwissen. Anders sieht es dagegen mit der Kenntnis über den Gastgeber-Kontinent Afrika aus: Die Aid by Trade Foundation, welche im Rahmen ihrer Initia-tive Cotton made in Africa Hilfe durch Handel mit nachhaltig an-gebauter Baumwolle leistet, setzt sich für ein aufgeklärtes Afrika-Bild ein. Denn Afrika ist einfach mehr als Entwicklungshilfe, Ar-mut, Kapstadt und Safari!
2000 Sprachen auf 4.250.000 Fußballfeldern!
Afrika ist kein Land sondern ein vielfältiger Kontinent! Afrika, das sind 53 Einzelstaaten, in denen schätzungsweise 2.000 verschiedene Sprachen gesprochen werden. Der 30,3 Millionen km² große Konti-nent umfasst 22 Prozent der Landfläche der Erde — oder etwa 4.250.000 Fußballfelder.
Afrika ist „en vogue“
Die Mode-Welt bejubelt aktuell mehrere afrikanische Jung-Designer: Craig Native hat bereits seit 2000 sein eigenes Label. Ob OTTO oder True Religion, alle wollen die erfrischenden Kollektionen des gebürti-gen Südafrikaners. Bei OTTO sind die Design-Stücke unter dem Label „Native for Cotton made in Africa“ zu erhalten. „Mit dieser Kollektion kann ich zeigen, welches Potential in Afrika steckt. Der Käufer eines Native-Artikels erwirbt immer auch „ein kleines Stück Afrika“, sagt der Designer. Stars wie Lenny Kravitz und Al Jarreau schwören bereits auf seinen Stil. Und auch der als Künstler bereits weltbekannte Kehin-de Wiley hat nun seine erste eigene Mode-Kollektion. Neben der „Afri-ka Lifestyle“ Kollektion für PUMA setzt er jetzt — exklusiv für die Fuß-ballweltmeisterschaft — die Stars Samuel Eto’o (Kamerun), John Men-sah (Ghana) und Emmanuel Eboué (Elfenbeinküste) in Szene.
Papier, Kaffee und Herztransplantation
Afrika hat in den Jahrtausenden viele Entdeckungen und Innovationen hervorgebracht, die noch heute weltweit zum Einsatz kommen. Ange-fangen etwa bei den Ägyptern, die im 4. Jahrtausend v.Chr. „Papy-rus“ herstellten und so das Papier aus der Taufe hoben. Etwa 3000 Jahre später wurde in Äthiopien — genauer in der Region Kaffa — die Kaffeepflanze entdeckt. Die koffeinhaltigen Bohnen traten als Kaffee einen Siegeszug durch die ganze Welt an. Auch die erste erfolgreiche Herztransplantation bei einem Menschen fand in Afrika statt: 1967 gelang dem südafrikanischen Chirurgen Christiaan Barnard diese Meisterleistung.
Entwicklungszusammenarbeit mal anders
Partnerschaft statt Almosen: Cotton made in Africa ist eine Initiative der Aid by Trade Foundation, die durch Handel Hilfe zur Selbsthilfe leistet: Die Initiative schafft eine Allianz von internationalen Textilun-ternehmern, die die von afrikanischen Kleinbauern nachhaltig erzeug-te Baumwolle, gezielt für den Weltmarkt einkaufen und weiterverarbei-ten. Aktuell nehmen in Burkina Faso, Benin, Sambia und Mosambik rund 190.000 Kleinbauern an dem Programm teil, das ihnen in Schu-lungen moderne, effiziente Anbaumethoden mit einem möglichst ge-ringen Pestizideinsatz vermittelt und die Schulbildung ihrer Kinder fördert.
WM 2010: Ein Kick für die Wirtschaft
Die 64 WM-Spiele werden in 10 Stadien stattfinden, von denen fünf neu gebaut wurden. Im Anschluss an das Mega-Event sollen die Spielstätten von Teams aus den Regionen genutzt werden. Zudem wird die neue Hochgeschwindigkeits-Zugverbindung „Gautrain“ den Fans eine schnelle Fahrt zu Flughafen und Spielorten ermöglichen. Das Beratungsunternehmen Grant Thornton schätzt, dass das Brutto-inlandsprodukt Südafrikas für 2010 allein wegen der WM um 0,54 Prozent wachsen wird. Insgesamt wird ein Plus von rund 9,5 Milliar-den Euro erwartet, wobei allein die Fußballfans etwa 1,5 Milliarden ins Land bringen werden. Auch für die Zeit danach erhoffen sich Wirt-schaft und Politik positive Auswirkungen: Während der Tourismus seit der Verkündung der FIFA-Entscheidung für Südafrika stetig wächst, sollen spätestens nach dem Event auch internationale Investoren den Standort für sich entdecken.